Marina Murko, Konrad-Zweigert-Stipendiatin 2021, im Gespräch

11. November 2021

Bevor Marina Murko 2019 das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien abschloss, erlangte sie einen Abschluss in European Social and Political Studies am University College London (UCL) und absolvierte ein Auslandsjahr an der Universität Leiden. Von 2018 bis 2021 war sie Studien- und Universitätsassistentin am Institut für Unternehmens- und Wirtschaftsrecht der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo sie derzeit Doktorandin ist. Neben ihrem Studium war sie für mehrere internationale Organisationen, NGOs und Rechtsanwaltskanzleien tätig.

Worüber forschen Sie am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht?

In meiner Doktorarbeit analysiere ich Schnittstellen zwischen privatrechtlichen Unternehmenspflichten bezüglich transnationaler Lieferketten und den daraus resultierenden gesellschaftsrechtlichen Pflichten ihrer Leitungsorgane. Es geht dabei um Themen der unternehmerischen Verantwortung, die von dem seit einigen Jahren intensiv diskutierten Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) erfasst werden. Darunter fallen verschiedene nachteilige Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns auf Umwelt, Menschenrechte oder die Situation von Arbeitnehmer*innen. Besonders aktuell ist das Thema hinsichtlich der rasch fortschreitenden regulatorischen Entwicklungen in diesem Bereich. Ich hoffe, mit meiner Arbeit einen kleinen Beitrag zu dieser wichtigen Diskussion leisten zu können.

Was hat Sie dazu veranlasst, an diesem Institut zu forschen?

Das Hamburger Max-Planck-Institut ist über die deutschen Grenzen hinaus bekannt für seine Forschung auf den Gebieten des Privat- und Gesellschaftsrechts einschließlich des IPR. Zahlreiche der hier entstandenen Publikationen sind für meine Forschungsthemen von Bedeutung. Zudem ist die Institutsbibliothek auf den für meine Arbeit relevanten Gebieten eine der am umfangreichsten ausgestatteten Sammlungen im deutschsprachigen Raum. Der Bestand an rechtsvergleichender Literatur sowie Literatur zu fast jeder nationalen Rechtsordnung eröffnet mir völlig neue Blickwinkel.

Neben allen diesen wissenschaftlichen Gründen ist die Lage in Hamburg natürlich auch ein großer Vorteil eines Aufenthaltes am hiesigen MPI. Wenn man gerade nicht das umfassende Bibliotheksangebot nutzt, steht einem die Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten, Parks, Einkaufsmöglichkeiten und Kulturangeboten als Ausgleich offen.

Wie würden Sie das Institut jemandem beschreiben, die oder der noch nie hier war?

Das MPI ist eine richtige Forschungsoase mitten in Hamburg. Ich kenne keinen anderen Ort, an dem man sich umgeben von Menschen mit dem gleichen Ziel völlig ungestört und intensiv mit seiner eigenen Forschung beschäftigen kann. Rund um den wunderschön gestalteten Innenhof gibt es mehr Bücher als ein Mensch je lesen kann, eine umfassende Zeitschriftensammlung, ruhige Arbeitsplätze und andere Wissenschaftler*innen für den Austausch – beste Bedingungen also für einen erfolgreichen Forschungsaufenthalt.

 


Bildnachweis: © Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht / Johanna Detering

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