Willi Künzli, Konrad-Zweigert-Stipendiat 2021, im Gespräch

29. April 2021

Willi Künzli ist ein international qualifizierter Rechtswissenschaftler und Anwalt aus Brasilien. Für seine Promotion an der Universität von São Paulo forscht er im März und April 2021 als Konrad-Zweigert-Stipendiat am Institut.

Willi Künzli erwarb nach Abschluss seines Master-Studiums in internationalem Recht an der Universität von São Paulo einen LL.M. an der University of California, Berkeley, School of Law, und absolvierte ein postgraduales Studium in Wirtschaftsrecht an der Getulio Vargas - São Paulo School of Law. Er ist in Brasilien (São Paulo, Rio de Janeiro) und im US-Bundesstaat New York als Rechtsanwalt zugelassen. Derzeit ist er Doktorand am Institut für internationales Recht und Rechtsvergleichung der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität von São Paulo. Er ist Autor verschiedener in Brasilien und international erschienener juristischer Publikationen in den Bereichen internationales Recht, Schadenersatz bei Wettbewerbsverstößen und Wertpapierstreitigkeiten.

Welche Forschungsfragen haben Sie an unser Institut geführt?

Ich möchte herausfinden und analysieren, wie sich die privatrechtliche Durchsetzung von Wettbewerbsrecht in der Europäischen Union in den letzten zwei Jahrzehnten entwickelt hat und weshalb dies so große Fortschritte gebracht hat. Außerdem interessiert mich, welche Diskussionen aktuell auf diesem Gebiet geführt werden. Das ist in Bezug auf die rechtliche Situation in Brasilien vor allem deshalb so spannend, weil wir uns in einer der früheren Phasen des privaten Durchsetzungsregimes befinden. Ich möchte die juristischen Rahmenbedingungen Brasiliens mit denen Europas vergleichen, wobei einer meiner besonderen Schwerpunkte auf Deutschland liegt.

Warum haben Sie sich für einen Forschungsaufenthalt gerade am Hamburger MPI entschieden?

Ich forsche am Institut für internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung der juristischen Fakultät der Universität von São Paulo und lege in meiner wissenschaftlichen Arbeit besonderes Augenmerk auf die korrekte Anwendung rechtsvergleichender Methoden. Außerdem bin ich ein Fan von Jürgen Basedow und seinen Arbeiten auf den Gebieten der Rechtsvergleichung sowie der privaten Durchsetzung von Wettbewerbsrecht. Was mich zusätzlich besonders an das Hamburger Institut gezogen hat, war mein Interesse an dem umfangreichen Literaturangebot seiner Bibliothek sowie der hier betriebenen Forschung auf dem Gebiet der zivilrechtlichen Haftung und deren Zusammenspiel mit dem Wettbewerbsrecht.

Wie würden Sie jemandem, der noch nie hier war, Ihre Eindrücke vom Institut beschreiben?

Ich würde das Institut als einen einladenden Ort für Forscher*innen aus der ganzen Welt beschreiben, die für ihre rechtswissenschaftlichen Themen ein Bibliotheksangebot suchen, das alle Länder der Welt umfasst. Ich würde es atmosphärisch als einen sehr ruhigen und entspannten Ort beschreiben, an dem man erstklassige Wissenschaftler*innen und Gastforscher*innen treffen und sich mit ihnen über Ideen und Erfahrungen austauschen kann.

Gibt es einen Ort am Institut, den Sie besonders gern mögen?

Meinen Schreibtisch in der Bibliothek mit Blick auf den Innengarten des Instituts. Die Aussicht auf diesen Garten und das Rauschen des Wassers sind entspannend und erfrischend – ein perfekter Ort, um sich zu konzentrieren, zu lesen und Inspiration zu finden.

 


Bildnachweis: © Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht

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