Rechtspluralismus ermöglicht inklusives Finanzwesen
Viele Menschen in Entwicklungsländern haben keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu Dienstleistungen regulärer Finanzinstitutionen und sind daher auf informelle Kreditmärkte angewiesen. Gebreyesus Yimer, ehemaliger wissenschaftlicher Referent am Institut, hat untersucht, welche Rolle Rechtspluralismus bei der Ermöglichung eines inklusiven Finanzwesens spielt.
Finanzielle Inklusion steht in engem Zusammenhang mit mindestens acht der insgesamt siebzehn UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Maßgeblich bestimmt wird der Zugang zu Finanzdienstleistungen durch staatliches Recht. Mit strengen Formvorschriften schließen diese Gesetze jedoch viele Menschen vom Finanzsystem aus. Der Autor zeigt anhand der Rechtspraxis in Äthiopien und Südafrika, wie ein inklusives Finanzwesen durch Rechtspluralismus ermöglicht und gefördert werden kann.
Das in englischer Sprache erschienene Buch richtet sich an Forschende und Studierende in den Bereichen Rechtstheorie, Recht und Gesellschaft, Recht und Anthropologie, Rechtspluralismus, Recht und Kultur sowie afrikanisches Recht. Darüber hinaus bietet es wertvolle Einblicke und Perspektiven für politische Entscheidungsträger*innen, die sich mit Fragen von Recht und Entwicklung, finanzieller Inklusion, sowie mit der Finanzregulierung in Entwicklungsländern befassen. Es ist auch als Online-Publikation im Open Access erschienen und hier abrufbar.
Dr. Gebreyesus Abegaz Yimer studierte an der KU Leuven, wo er einen Ph.D. erwarb, sowie an der Erasmus-Universität Rotterdam, wo er einen LL.M. in internationalen Wirtschaftsrecht erwarb. Er war außerordentlicher Professor für Rechtswissenschaften an der Universität Mekelle, wo er sowohl auf Graduierten-Ebene als auch im Grundstudium lehrte. Derzeit ist er Gastwissenschaftler an der KU Leuven.
Bildnachweis: © Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht