Datenaustausch durch Datentreuhand

2. Juni 2025

Daten sind der Rohstoff der digitalen Transformation. Aus Sorge vor dem Verlust an Kontrolle tauschen Marktteilnehmer Daten jedoch nur zurückhaltend aus. In der Folge fehlt es anderen Akteuren häufig am Zugang zu geeigneten Daten. Datentreuhänder können hier als vertrauenswürdige Intermediäre fungieren. Pascal T. Sierek, wissenschaftlicher Referent am Institut, untersucht in seiner Dissertation privatrechtliche Grundlagen für die Gestaltung von Datentreuhandverhältnissen.

Um die Potentiale von Big Data oder Künstlicher Intelligenz auszuschöpfen, benötigen Akteure wie Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder staatliche Institutionen Zugang zu umfangreichen und hochwertigen Datensammlungen. Doch genau hieran fehlt es regelmäßig. Ein entscheidendes Hemmnis ist die geringe Bereitschaft von Dateninhabern, ihre Daten mit potenziellen Datennutzern zu teilen. Dateninhaber haben typischerweise ein Interesse daran, die Verarbeitung der ausgetauschten Daten durch Datennutzer einzuschränken, um Nachteile, wie etwa die Weitergabe von Daten an Dritte, zu vermeiden. Gleichzeitig haben sie aber Schwierigkeiten, dieses Interesse beim Datenaustausch zu wahren. Der Einsatz von Datentreuhändern könnte dazu beitragen, die Bereitschaft zum Datenaustausch zu steigern. Als spezielle Intermediäre stehen sie zwischen Dateninhabern und Datennutzern und unterstützen sie beim kontrollierten Austausch von Daten.

Sierek richtet in seiner Arbeit den Fokus auf Datentreuhandverhältnisse, bei denen Datentreuhänder ausschließlich die Interessen von Dateninhabern wahrnehmen. Er untersucht die zugrundliegenden Rechtsverhältnisse aus privatrechtlicher Perspektive und legt ihre schuldvertraglichen Grundstrukturen offen. Mit Blick auf das Innenverhältnis entwickelt er Wertungskriterien für die Ausgestaltung und erarbeitet Vorschläge für ein datensouveränitätswahrendes Datentreuhandverhältnis.

Dr. Pascal T. Sierek studierte Rechtswissenschaft an der Bucerius Law School und an der Stellenbosch University in Südafrika. 2024 promovierte er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Für seine Dissertation wurde er mit dem TELEKOM-Preis 2025 ausgezeichnet. Seit Februar 2025 ist er wissenschaftlicher Referent am Institut.


Pascal T. Sierek, Datenaustausch durch Datentreuhand (Schriften zum Recht der Digitalisierung, 38), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 2024, Mohr Siebeck, Tübingen 2025, Doktorarbeit, XXVIII + 472 S.






Bildnachweis: © Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht / Bastian Kurzynsky

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