Simon Horn mit zwei Promotionspreisen ausgezeichnet

17. März 2023

Welche sachliche und personale Reichweite entfalten Verträge im Internationalen Privat- und Zivilverfahrensrecht? Simon Horn, wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, analysiert in seiner Dissertation diese Frage anhand der jüngeren EuGH-Rechtsprechung. Dabei stellt er einen tiefgreifenden Wandel des europäisch-autonomen Vertragsbegriffs weg vom Kriterium der freiwillig eingegangenen Verpflichtung fest.

Ausgehend von der Hypothese der Existenz einer vis attractiva contractus untersucht Horn, wie sich dieses Konzept der Ausstrahlungswirkung von Verträgen auf den außervertraglichen Bereich auf das IPR, das IZPR sowie auf die Sondervorschriften für Verbraucher- und Individualarbeitsverträge auswirkt. Er erläutert, wie die vis attractiva contractus sowohl in ihrer sachlichen als auch in ihrer personalen Dimension grundlegenden Prinzipien von IZVR und IPR widerspricht und schließt mit einem Plädoyer für die Rückkehr zu einem funktional-relativen Vertragsbegriff. Zu dessen näherer Ausgestaltung formuliert er konkrete Vorschläge, die insbesondere auch den Schutzzweck des Arbeitnehmer- und Verbraucherschutzes berücksichtigen.

Für seine Dissertation erhielt Horn am 9. März 2023 den Promotionspreis des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie den jährlich von der Kanzlei Rödl & Partner für die beste wirtschaftsrechtliche Dissertation ausgelobten Rödl-Promotionspreis 2023.

Dr. Simon Horn, Maître en droit (Rennes), studierte Deutsch-Französisches Recht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Université de Rennes 1. Anschließend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsprivatrecht, am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung sowie am Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa. Seit 2021 ist er wissenschaftlicher Assistent am Institut. 2022 wurde er von der Friedrich-Alexander-Universität promoviert.



Simon Horn, Vis attractiva contractus: Ausstrahlungswirkung von Verträgen im Internationalen Privat- und Zivilverfahrensrecht (Studien zum ausländischen und internationalen Privatrecht, 501), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 2022, Mohr Siebeck, Tübingen 2023, Doktorarbeit, XXVI + 204 S.





Bildnachweis: © Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht

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