Schwärme im Recht

4. Januar 2023

Menschliche Schwärme entfalten sich insbesondere auf großen Internetplattformen. Der von Ben Köhler und Stefan Korch, wissenschaftliche Referenten am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, herausgegebene Band befasst sich mit den daraus erwachsenden Herausforderungen für das Recht, etwa in Bezug auf Shitstorms, swarm trading und wilde Streiks, und rückt dabei das Phänomen emergenter Kollektivität ins Zentrum der Betrachtung.

Der Schwarmbegriff dient als Metapher für lose Zusammenschlüsse von Menschen, die emergente Verhaltensmuster zeigen. Das unterscheidet sie von bloßen Menschenansammlungen und Menschenmassen. Vor allem soziale Medien haben die Vernetzung und Gruppenbildung vereinfacht. Die hierdurch entstandenen sozialen und rechtlichen Phänomene waren in ihrer Häufigkeit und Intensität noch vor wenigen Jahrzehnten nicht zu beobachten.

Der Band geht auf eine Tagung zurück, die im Sommer 2022 am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg stattgefunden hat. Er vereint Beiträge von deutschen und österreichischen Wissenschaftler*innen zur Rolle der Plattformen als Schwarminfrastruktur, zur Verantwortung und Verantwortlichkeit für das Verhalten des Schwarms sowie zu Schwärmen am Kapitalmarkt und im Arbeitsrecht. Neben der grundsätzlichen zivil- und strafrechtlichen Einordnung des Schwarmverhaltens befassen sich die Beiträge besonders mit der internationalen und europäischen Dimension des Phänomens.


Ben Gerrit Köhler, Stefan Korch (Hrsg.), Schwärme im Recht (Studien zum ausländischen und internationalen Privatrecht, 494), Mohr Siebeck, Tübingen 2022, XIV + 220 S.


Bildnachweis: © Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht / Marlena Staak

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