Verträge mit der Natur
Projektzeitraum: 2024
Mittlerweile ist die Vorstellung von Natur als Inhaberin von Rechten keineswegs mehr abwegig, sondern nimmt im rechtswissenschaftlichen Diskurs einen breiten Raum ein und wird in einzelnen Rechtsordnungen dem Praxistest unterzogen. Während Christopher Stone in seinem wegbereitenden Artikel „Should Trees Have Standing?“ noch an einen deliktischen Schutz dachte, steht nun häufig eine verfassungsrechtliche Perspektive im Vordergrund. Der Frage, ob Rechte der Natur auch vertragliche Rechte sein können, wurde bislang noch nicht genauer nachgegangen.
Vertragsverhandlungen erlauben es uns und zwingen uns sogar dazu, die Interessen einer anderen Person besser zu verstehen und bei der eigenen Entscheidungsfindung zu berücksichtigen. Ökonomisch ausgedrückt: Verträge sind ein Mittel, um externe Effekte zu internalisieren. Dieses Modell hängt maßgeblich davon ab, wer als Partei zählt, die am Verhandlungsprozess teilnimmt. Die ökonomische Literatur bezieht sich dabei traditionell auf andere Menschen und ihre individuellen, vermeintlich eigennützigen Interessen. Doch lässt sich das Modell des Vertrages unter Umständen auch auf unsere Interaktion mit der Natur anwenden, um Wege zu finden, auf denen Menschen ihre Interessen im Sinne einer nachhaltigen Koexistenz an der Natur und anderen Spezies ausrichten und zur Konfliktlösung mit nichtmenschlichen Interessen in einen Dialog treten.