Frischer Wind für Forschung und Lehre

Jennifer Trinks blickt über Fach- und Ländergrenzen

Private Law Gazette 1/2021 – Die Gesellschaftsrechtlerin Jennifer Trinks findet ihre Themen in der Rechtsvergleichung. Sie hat in Deutschland, Frankreich und den USA studiert und forscht in einer Disziplin, die bisher nur wenige Frauen an ihrer Spitze zählt. Außerdem gehört sie zu einer neuen Generation von Wissenschaftler*innen, die sich im akademischen Umfeld engagieren und einiges dafür tun, um ihre Forschung auch für die allgemeine Öffentlichkeit sichtbar und verständlich zu machen.

Schon während ihres Jurastudiums hat Jennifer Trinks, wissenschaftliche Referentin am Institut, begonnen, über Ländergrenzen zu blicken. Sie ist Absolventin des Doppelstudiengangs deutsch-französisches Recht der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Université Paris II (Panthéon-Assas). Während ihrer Semester in Paris wurde auch ihr Interesse am Gesellschaftsrecht geweckt.

Zwei Aspekte sind es vor allem, die für die junge Wissenschaftlerin die Faszination ihres Fachs ausmachen: „Das Gesellschaftsrecht ist durch das komplexe Zusammenspiel verschiedener Akteure geprägt – von den Anteilseignern über die Leitungs- und Kontrollorgane von Unternehmen bis hin zu den Geschäftspartnern und Beschäftigten, um nur einige zu nennen. Der Interessenausgleich zwischen ihnen basiert einerseits auf sehr technischen Regeln. Andererseits ist das Gesellschaftsrecht hochrelevant für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, sodass auch oft pragmatische Lösungen gefragt sind. Daraus ergeben sich immer wieder neue, spannende Fragestellungen.“

Ihr Interesse an wissenschaftlichen Grundsatzfragen und interdisziplinärer Forschung führte sie nach Yale, wo sie 2017 einen Master of Laws erwarb. Nach ihrer Dissertation über den Nießbrauch als Rechtsinstrument im deutschen und französischen Gesellschaftsrecht ist sie jetzt dabei, das Themenfeld ihrer Habilitation abzustecken. So viel sei jetzt schon verraten: Es wird international und interdisziplinär. „Die Rechtsvergleichung zeigt oft spannende neue Ansätze für bekannte Probleme. Erkenntnisse aus anderen Fächern, wie etwa den Sozialwissenschaften oder der Psychologie, können weitere Perspektiven ergänzen und frischen Wind in die juristische Diskussion bringen.“

Ihr Talent, wissenschaftliche Fragestellungen Fachfremden lebensnah zu vermitteln, hat Jennifer Trinks schon öfter unter Beweis gestellt. Viele am Institut haben noch ihren Vortrag zum Thema Nießbrauch lebhaft in Erinnerung, mit dem sie 2015 als Nachwuchswissenschaftlerin auf dem ersten Platz beim Jura-Slam im Rahmen der Hamburger „Nacht des Wissens“ landete. Als die Hamburger Max-Planck-Institute anlässlich des bundesweiten Max-Planck-Tages 2018 einen historischen U-Bahnwagen publikumswirksam in einen mobilen Hörsaal verwandelten, war sie eine der „Flying Professors“. Ihr Thema: „Die rechtliche Dimension von Lottotippgemeinschaften“. Ihre Leidenschaft für die Wissenschaft schließt auch große Freude an der Lehre ein. Seit Beginn ihrer Tätigkeit am Institut 2013 leitet sie Arbeitsgemeinschaften und hält Hausarbeiten-Workshops an der Universität Hamburg ab.

Neben ihrem Einsatz für Lehre und Wissenschaftskommunikation engagiert sich Jennifer Trinks auch seit Langem in der wissenschaftlichen Interessenvertretung. 2015 initiierte sie die Doktorand*innenvertretung am Institut und wurde gleich selbst zur Sprecherin gewählt. 2020 wählten ihre Kolleg*innen im Haus sie zu ihrer Vertreterin in der Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaftlichen Sektion des Wissenschaftlichen Rates der Max-Planck-Gesellschaft. Mit einem offenen Ohr für die große Vielfalt an wissenschaftlichen Fragen und Entwicklungsthemen sowie bewährter Gestaltungsfreude geht sie auch hier ans Werk.

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