Aktuelle Perspektiven, Analysen und Berichte in der neuen ZJapanR  

8. Dezember 2025

Herausgegeben vom Institut gemeinsam mit der Deutsch-Japanischen Juristenvereinigung, dokumentiert und analysiert die Zeitschrift für Japanisches Recht/Journal of Japanese Law (ZJapanR/J.Japan.L.) die vielfältigen Entwicklungslinien des japanischen Rechts. Das redaktionelle Konzept schließt alle Bereiche der japanischen Rechtsordnung ein. Im neuen Heft finden sich deutsch- und englischsprachige Beiträge zu aktuellen Themen und Debatten sowie eine rechtshistorische Abhandlung.

Noch immer können viele Menschen, die 2011 wegen der beim Atomunfall von Fukushima ausgetretenen radioaktiven Strahlung ihre Wohnorte verlassen haben, nicht an diese zurückkehren. Mina Wakabayashi analysiert den aktuellen Stand der Schieds- und Gerichtsverfahren im Lichte der Anpassung der Interimsrichtlinien, die 2011 vom Streitbeilegungskomitee für Atomschäden erarbeitet worden waren.

Die Klagebefugnis in japanischen Klimaklagen steht im Mittelpunkt einer Abhandlung von Yaoyao Chen. Anhand des Yokosuka-Falls hinterfragt die Autorin das restriktive Verständnis der Klagebefugnis des Distriktgerichts Tokyo sowie vom Obergericht Tokyo. Außerdem untersucht sie die Herangehensweise des Distriktgerichts Tokyo bei der Ermittlung der klagebefugten „Hauptbetroffenen“.

In einem rechtspolitischen Beitrag rekonstruiert Greta Schießl anhand von Quellen aus Geschichte, Recht und Soziologie, wie das Prostitutionsverhinderungsgesetz (PPA) von 1956 die Stigmatisierung von Prostituierten festigte, Kunden schützte und organisierte Kriminalität profitieren ließ. Vor dem Hintergrund der Reform des PPA plädiert die Autorin für eine kohärente, menschenrechtsbasierte Regulierung, die sowohl Schutz als auch Entstigmatisierung von Prostituierten gewährleistet.

Die bisher wenig beachtete Rolle von zivilgesellschaftlichem Engagement im Bereich der Datenschutzrechte von Kindern in Japans Datenschutzentwicklung der 1970er bis 1990er Jahre untersucht Maj Hartmann und stellt den Zusammenhang mit aktuellen Reformen her.

Einen rechtshistorischen Blick auf die deutsche Konsulargerichtsbarkeit in Japan werfen Jan Felix von Alten und Sven Plata. Diese nahm 1861 ihren Anfang mit dem Abschluss des preußisch-japanischen Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrags und endete mit dem deutsch-japanischen Vertrag von 1896. Die zunächst von Preußen und später vom Deutschen Reich gesteuerten konsularischen Gerichte wurden überwiegend in handelsrechtlichen Streitigkeiten zwischen Angehörigen der westlichen Mächte angerufen. Wenngleich ihre Einrichtung an sich eine erhebliche Benachteiligung japanischer Kläger*innen im eigenen Land bedeutete, konnte in den tatsächlich dort verhandelten Verfahren keine diskriminierende Benachteiligung japanischer Streitparteien nachgewiesen werden.

Darüber hinaus enthält das Heft eine Rezension des kürzlich in deutscher Sprache als Sonderausgabe der ZJapanR erschienenen Werks Makoto Idas über die Todesstrafe in Japan (Helmut Satzger) sowie eine Reihe von Berichten über wissenschaftliche Veranstaltungen, die 2025 in Deutschland und Japan zu verschiedenen Bereichen des japanischen Rechts abgehalten wurden.






Bildnachweis: © Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht

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