Succession Upon Death: A Comparison of European and Turkish Private International Law
In ihrer Dissertation unterzieht Biset Sena Güneş, Leiterin des Kompetenzzentrums Türkei am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, die Europäische Erbrechtsverordnung (Eu-ErbVO), das türkische IPR-Gesetz von 2007 und den deutsch-türkischen Erbrechtsvertrag von 1929 einer rechtsvergleichenden Analyse. Besonderes Augenmerk legt sie dabei auf kollisionsrechtliche und verfahrensrechtliche Fragen, die bei türkisch-europäischen Erbfällen auftreten können.
Angesichts der hohen Zahl Drittstaatsangehöriger mit Wohnsitz in der EU, sowie EU-Bürger*innen mit Vermögen in Drittstaaten sind grenzüberschreitende Erbrechtsfragen von einiger praktischer Bedeutung. Neben der Eu-ErbVO nimmt Güneş das türkisch-deutsche Nachlassabkommen von 1929 in den Blick. Außerdem widmet sie sich den Vorschriften zum internationalen Zivilprozessrecht im EU-Regelwerk, im deutsch-türkischen Abkommen sowie im türkischen Recht und lotet deren Konfliktpotenzial aus. Mit ihrer rechtsvergleichenden Analyse bietet Güneş eine drittstaatliche Perspektive auf die Eu-ErbVO und beleuchtet anhand konkreter Beispiele mögliche Fallkonstellationen zwischen der Türkei und Mitgliedstaaten der EU. In einem eigenen Abschnitt behandelt sie die Bedeutung des Europäischen Nachlasszeugnisses für türkische Staatsangehörige in Deutschland und seine Anerkennungsmöglichkeiten in der Türkei.
Dr. Biset Sena Güneş, LL.M. (London), studierte Rechtswissenschaft an der Universität Istanbul und absolvierte einen Pre-Master am Londoner King’s College sowie ein LL-M.-Studium an der Queen Mary University of London. Außerdem war sie als wissenschaftliche Assistentin an der Yıldırım Beyazıt Universität in Ankara tätig und hat sich in der Türkei als Anwältin, Notarin und Mediatorin qualifiziert. Nach ihrer Promotion an der Universität Regensburg 2021 übernahm sie die Leitung des neugegründeten Kompetenzzentrums Türkei am Institut. Für ihre Dissertation wurde sie mit dem Juratisbona-Preis für herausragende Doktorarbeiten des Alumnivereins der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Regensburg ausgezeichnet.
Bildnachweis: © Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht
