Das neue ZGB Chinas in deutscher Übersetzung

15. Dezember 2020

Ein knappes halbes Jahr nachdem das neue Zivilgesetzbuch der Volksrepublik China verabschiedet wurde, legt Knut Benjamin Pißler, Leiter des Kompetenzzentrums China und Korea am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, die erste deutschsprachige Übersetzung vor. Sie ist das Werk eines Teams aus aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter*innen des Instituts. Die Zeitschrift für Chinesisches Recht veröffentlicht sie im Volltext in einer chinesisch-deutschen Fassung.

In die Übersetzung eingeflossen sind fundiertes Wissen über die chinesische Rechtsentwicklung sowie ein über die reine Sprachkompetenz hinausgehendes Verständnis der chinesischen Rechtskultur. Bis zur Verabschiedung des neuen Zivilgesetzbuches bestand die Materie des chinesischen Zivilrechts aus diversen Einzelgesetzen, die nun von einer umfassenden Zivilrechtskodifikation abgelöst wurden. Zu den besonderen Leistungen der Übersetzer*innen gehört die Einführung von Paragraphenüberschriften mit erläuternden Fußnoten. Diese verweisen unter anderem auf die bisherige Rechtslage sowie auf inhaltliche und terminologische Veränderungen gegenüber den Vorgängervorschriften.

Die Erschließung des chinesischen Zivilgesetzbuches für eine deutschsprachige Leserschaft ist Auftakt für weitere wissenschaftliche Projekte und Publikationen. In zwei Fachveranstaltungen konnte die am Institut erarbeitete bilinguale Fassung des Gesetzes bereits verwendet werden. In einem zweitägigen Seminar am Deutsch-Chinesischen Institut der Universitäten Göttingen und Nanjing ging es unter anderem darum, welche Herausforderungen sich für die sinojuristische Forschung durch das neue Zivilgesetzbuch ergeben. Die Deutsch-Chinesische Juristenvereinigung widmete einen Vortrag ihrer Jahrestagung 2020 der Frage, welche Auswirkungen das Zivilgesetzbuch zukünftig aus Unternehmenssicht haben wird.


Zivilgesetzbuch der Volksrepublik China, Zeitschrift für chinesisches Recht/German Journal for Chinese Law (ZChinR/GJCL), Heft 3+4 2020


Die Übersetzung ist auf SSRN abrufbar.

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