Gleiche Chancen am Start

Wie zeitgemäß sind Kategorien im Sport?

13. November 2018
Nicht zuletzt die Anerkennung des dritten Geschlechts hat gezeigt, dass wir vertraute Kategorien von Zeit zu Zeit hinterfragen müssen. Im Sport werden seit der Antike Altersklassen gebildet. Heute trennen viele Sportarten Wettkämpfe für Frauen und Männer. Menschen mit Behinderungen tragen eigene Turniere aus. Was ist der Zweck der Kategorienbildung im Sport? Wann dient sie der Herstellung von Gleichheit, wann verfestigt sie Ungleichheit? Welche Kategorien sind in welchen Zusammenhängen sachgerecht? Zum Thema „Gleichheit im Sport“ diskutieren am 19. 11. 2018 Vertreter*innen aus Sport, Wirtschaft und Wissenschaft im Forum für internationales Sportrecht am Max-Planck-Institut für Privatrecht in Hamburg.

Der sportliche Wettkampf lebt von gleichen Bedingungen für ungleiche Teilnehmer. Menschen treten mit unterschiedlichen körperlichen und geistigen Voraussetzungen gegeneinander an. Diese Voraussetzungen sollen sie durch Training, nicht aber durch verbotene Substanzen beeinflussen. Zu den Wettbewerbsbedingungen zählt auch, dass als typisch und vorgegeben angesehene Ungleichheiten durch die Bildung von Kategorien „aus dem Wettkampf genommen“ werden. Welche Kategorien wir im Sport bilden, hängt nicht nur von biologischen Leistungsvoraussetzungen ab. Auch kulturelle Einstellungen und soziale Leitbilder spielen eine wichtige Rolle.

Immer wieder geben Entwicklungen Anlass, die sportliche Kategorienbildung zu hinterfragen: Die Bestrebungen zur Gleichstellung der Frauen sowie zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen oder die Anerkennung des dritten Geschlechts. Was als naturgegeben ungleich galt, erscheint eventuell eher als gleich. Bislang als vorgegeben geltende Grenzen zwischen einzelnen Kategorien sind möglicherweise soziale Konstrukte, die im Laufe der Zeit Änderungen unterworfen sein können. Wie lässt sich somit gewährleisten, dass Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandelt wird? Diese Frage stellt sich gerade auch im Sport immer wieder in sehr zugespitzter Form.

Referenten und Diskussionsteilnehmer:

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Reinhard Zimmermann – Begrüßung

Reinhard Zimmermann, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht, Hamburg

Prof. Dr. Michael SachsVortrag

Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht, Universität zu Köln

Prof. Dr. Ulrich Becker – Diskussionsleitung

Direktor am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik, München

Kommentare von:

Christoph Becker

Journalist

Prof. Dr. Anne Jakob, LL.M.

Rechtsanwältin, Mitglied der Anti-Doping-Kommission des Deutschen Behindertensportverbandes

Mareike Miller

Rollstuhlbasketballerin, Kapitänin der Damennationalmannschaft

Dr. Petra Tzschoppe

DOSB-Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung

Das Forum für internationales Sportrecht ist eine gemeinschaftliche Initiative des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg und des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik in München.

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