Interview mit einem Gast

Professor Dr. Sidnei Beneti (São Paulo, Brasilien)

2. Mai 2018
Sidnei Beneti ist emeritierter Professor der Rechtsfakultät von São Bernardo do Campo, São Paulo. Er ist als freier Dozent an der Fakultät für Rechtswissenschaften der Universität von São Paulo tätig. Beneti ist Minister im Ruhestand des Höheren Bundesgerichts und ehemaliger Richter des Oberlandesgerichtshofs des Budesstaats São Paulo. Er ist zudem Ehrenvorsitzender der Internationalen Vereinigung der Richter (Rom).

Woran forschen Sie gerade?

Ich forsche im Bereich des Internationalen Privatrechts zur Anerkennung und Vollstreckung von ausländischen Entscheidungen und will hierzu ein Buch veröffentlichen. Für dieses vervollständige ich derzeit die bibliografischen Informationen.

Warum haben Sie das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht für Ihren Forschungsaufenthalt gewählt?

Ich habe das Institut aus einer ganzen Reihe von Gründen ausgesucht. Zunächst aufgrund der Qualität der Bücher- und Zeitschriftensammlung der Bibliothek. Diese macht sie zu einer der besten der Welt. Zudem ist die Bibliothek einwandfrei organisiert, hochaktuell und computergestützt. Dank des elektronischen Katalogs ist es hier besonders komfortabel, Themen zu recherchieren – und anschließend die gewünschte Literatur zu finden.

Das Institut bietet eine sehr angenehme Umgebung für eingehende Studien. So sind die Direktoren und Mitarbeiter des Instituts, die alle bedeutende und weltweit anerkannte Juristen sind, immer zu einem Gedankenaustausch bereit und geben Orientierungshilfe. Außerdem bietet sich mir am Institut die Möglichkeit, hochrangige Veranstaltungen, einschließlich der „Aktuellen Stunde“ von Professor Reinhard Zimmermann, zu besuchen und mit hochqualifizierten Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren. Nicht zu vergessen ist, dass man sich auch aus sozialer Perspektive am Institut gut aufgehoben fühlt. Es bildet sich eine richtige Familie, die sich in der Cafeteria begegnet, gemeinsam zum Mittagessen oder Abendessen geht und sich auf den Treffen des Vereins der Freunde des Instituts zusammenfindet. Last but not least: Das Institut verfügt über einen hervorragenden internationalen Ruf. Für mich ist es daher jedes Mal eine Ehre, das Institut zu besuchen.

Was zeichnet in Ihren Augen die Bibliothek des Instituts aus?

Die Bibliothek ist einfach wunderbar! Ich besuche seit Jahrzehnten Bibliotheken zum ausländischen und internationalen Privatrecht rund um den Globus. Die Bibliothek des Instituts zählt zu den besten der Welt. Neben der hohen Qualität des Bestands ist die Bibliothek mit äußerst modernen Geräten ausgestattet, die immer gut funktionieren, beispielsweise um gescannte oder ausgedruckte Kopien zu fertigen. Außerdem verfügt die Bibliothek über sehr höfliche, kompetente und aufmerksame Mitarbeiter. Besonders beeindruckt bin ich regelmäßig von der ständigen Aktualisierung der Fachbücher und -zeitschriften über das Recht aus meinem Land – Brasilien.

Was ist es, das Sie immer wieder ans Institut zieht?

Ich besuche das Institut bereits seit mehr als fünfundzwanzig Jahren und kehre fast jedes Jahr hierher zurück. Am Institut finde ich die perfekte Umgebung für meine Forschung: ob zu klassischen oder modernen Themen. Das Institut befindet sich in ständiger, qualifizierter Erneuerung. Die Atmosphäre am Institut regt an: zur Reflexion und zu individuellen sowie gemeinschaftlichen Forschungen.

Gibt es einen Platz am Institut, an dem Sie sich besonders gern aufhalten?

Ich fühle mich überall am Institut wohl. Ich fühle mich wie in meiner eigenen rechtswissenschaftlichen Fakultät, meinem privaten Büro oder meinem eigenen Haus – einfach zu Hause. Ob Leseraum, Labyrinthe aus Büchern, Innengarten, Cafeteria oder Konferenzräume – alles hat seinen ganz eigenen Charme. Und überall spürt man diese fast heilige Studienumgebung des Rechts, die meinen Glauben immer wieder erneuert: an das Recht, an die Gerechtigkeit und an die gerechte Rechtsordnung, die ein Instrument für die Gesellschaft, für das persönliche Glück, die soziale Gerechtigkeit und den Frieden zwischen allen Menschen ist. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich jedes Mal, wenn ich das Institut besuche, an diese Werte erinnert werde.

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