Sportverbände und Menschenrechte – Zur Rolle von Corporate Social Responsibility und Athletenvereinigungen

11. November 2021

Sportverbände halten sich traditionell zurück, wenn es um politische Fragen geht. In der freien Wirtschaft hat sich die Erkenntnis, dass auch Unternehmen für die Einhaltung der Menschenrechte Sorge tragen sollen, bereits durchgesetzt. Aktivitäten wie etwa antirassistische Streiks in den Sportligen der USA im Zeichen der "Black Lives Matter“-Bewegung haben Themen wie Rassismus und Menschenrechte auch auf die Agenda der Sportverbände gesetzt.

Eines der Grundprinzipien der olympischen Charta lautet, den Sport in den Dienst der harmonischen Entwicklung der Menschheit zu stellen, um eine friedliche und der Wahrung der Menschenwürde verpflichtete Gesellschaft zu fördern. Indes verfestigt sich der Eindruck, dass Prinzip und Praxis auseinanderdriften: Während olympische Spiele und Weltmeisterschaften autokratischen Regimen als Bühne dienen, wollen sich Verbände politisch nicht einmischen. Versuchen Athlet*innen, Missstände in Politik und Gesellschaft offen anzusprechen, werden sie an die Neutralität des Sports erinnert.

Der in der Unternehmenswelt bereits seit Langem diskutierte Begriff „Corporate Social Responsibility“ (CSR) ist eine Reaktion auf die Globalisierung und wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts verstärkt zu einem Anliegen internationaler Organisationen, wie den Vereinten Nationen, der OECD und der EU. Auch Sportverbände sind Adressaten entsprechender Verpflichtungen. In ihren Satzungen halten sie fest, die Menschenrechte zu fördern sowie Diskriminierungen jeder Art zu bekämpfen. Offensichtlich bedarf es aber weiterer Entwicklungen, um den angestrebten Schutzstandard weltweit sicherzustellen.


Dem Thema widmet sich das Symposium des Forums für Internationales Sportrecht am 22. November 2022. Das Symposium findet sowohl als Präsenzveranstaltung am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg als auch als Online-Veranstaltung statt.

Folgende Beiträge stehen auf dem Programm:

Begrüßung
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhard Zimmermann, Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, Hamburg

Hauptvortrag
Prof. Dr. Mathias Habersack, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Unternehmensrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Präsident des Deutschen Juristentages

Kommentare
Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International Deutschland, Mitglied im Menschenrechtsbeirat der FIFA
Johannes Herber, ehem. Basketballspieler, Geschäftsführer von Athleten Deutschland e.V.
Christoph Becker, Sportredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Diskussionsleitung
Prof. Dr. Ulrich Becker, Direktor am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik, München

Weitere Informationen finden Sie hier.

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