Verträge unter Aktionären

Eine rechtstatsächliche, rechtsökonomische und rechtsdogmatische Untersuchung von Abstimmungsvereinbarungen in börsennotierten Gesellschaften

27. Juli 2021

In seiner Dissertation analysiert Johannes Liefke, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, Abstimmungsvereinbarungen in börsennotierten Gesellschaften. Ausgehend von konkreten Gestaltungsvarianten und ihren Wirkungen entwickelt er einen Typisierungsansatz, der die in der Praxis vorhandene Gestaltungsvielfalt handhabbar strukturiert.

Ähnlich wie Abgeordnete im Parlament, die Fraktionen bilden, um ihre Interessen effektiver durchsetzen zu können, schließen Aktionäre schuldrechtliche Verträge, um ihre Stimmrechte zu bündeln. Solche Abstimmungsvereinbarungen sind ein in Deutschland wie international seit langer Zeit bekanntes Phänomen. Hierzulande wurden sie bisher vor allem im Mittelstand vermutet. Johannes Liefke untersucht sie in börsennotierten Gesellschaften. Anhand konkreter Beispiele und Vertragsklauseln zeichnet er ein detailliertes Bild von der rechtspraktischen Vielfalt solcher Verträge. Auf Basis des rechtstatsächlichen Befunds typisiert und kategorisiert er Abstimmungsvereinbarungen, um sodann ihre Chancen und Risiken für die Corporate Governance zu analysieren und im Lichte des Aktien-, Konzern- und Kapitalmarktrechts zu bewerten.

Die Dissertation ist an der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen sowie dem Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht entstanden. Johannes Liefke wurde für diese Arbeit, mit der er 2019 an der Humboldt-Universität zu Berlin promovierte, mit dem Karlheinz Quack-Preis der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin sowie mit dem Preis der Esche Schümann Commichau Stiftung ausgezeichnet.

Johannes Liefke, Verträge unter Aktionären – Eine rechtstatsächliche, rechtsökonomische und rechtsdogmatische Untersuchung von Abstimmungsvereinbarungen in börsennotierten Gesellschaften (Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, 172), Humboldt-Universität zu Berlin 2019, Duncker & Humblot, Berlin 2021, Doktorarbeit, 387 S.


 


Bildnachweis: © Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht

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