Spitzenförderung für deutsch-britisches Forschungsprojekt
Für das Projekt Fashion’s PLACE – Private (International) Law and Circular Economy erhält ein Team aus Forschenden des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg und der Universität Edinburgh eine substantielle Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des britischen Arts and Humanities Research Council (AHRC).
Mit ihrer bilateralen Förderinitiative unterstützen die DFG und der unter dem Dach der britischen Förderagentur für Forschung und Innovation UKRI (UK Research and Innovation) fungierende AHRC herausragende deutsch-britische Forschungsprojekte in den Bereichen Geistes- und Kulturwissenschaften. „Unsere im Rahmen von Fashion’s PLACE geplante Studie ist die erste ihrer Art in diesem Bereich und von entscheidender praktischer und theoretischer Bedeutung,“ sagt Antonia Sommerfeld, wissenschaftliche Referentin am Institut, die das dreijährige Projekt auf deutscher Seite gemeinsam mit Institutsdirektor Ralf Michaels leitet. „Diese Finanzierung ermöglicht es uns, vernetzt mit international breit gestreuten Interessengruppen und Forschenden empirische, analytische, rechtsvergleichende, interdisziplinäre und dogmatische Ansätze zu integrieren.“
Die globale Modeindustrie steht vor signifikanten Herausforderungen. Viele ihrer Praktiken sind nicht nachhaltig. Verschärft wird diese Situation durch den aktuellen Trend zu schneller und ultraschneller Mode. Potenzial für einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit bietet das regenerative System der Kreislaufwirtschaft, das gleichzeitig auch eine ökonomische Leistungsfähigkeit verspricht. „Wir wollen dazu beizutragen, das Recht für eine zirkuläre Zukunft globaler Wertschöpfungsketten neu zu denken. Mit unserer Fallstudie zur Modeindustrie können wir auch Grundlagen für den Rechtsrahmen schaffen, der für eine zirkuläre Transformation und eine Skalierung kreislauffähiger Geschäftsmodelle in anderen Industriezweigen erforderlich ist,“ sagt Sommerfeld. „Das internationale Privatrecht ist für die Analyse zentral: Es koordiniert die rechtlichen Bedingungen entlang des globalen Lieferkettenweges der Textilien – von den Produktionsstätten über die Konsummärkte bis hin zum Ort der Entsorgung. Daneben prägt das Privatrecht unsere Wirtschaft – auch dessen Kreislauffähigkeit untersucht das Projekt.“
Verónica Ruiz Abou-Nigm, Inhaberin des Lehrstuhls für internationales Privatrecht, und Michael Hennessy Picard, Dozent für internationales Umweltrecht an der Edinburgh Law School leiten das Projekt auf britischer Seite. Bereits 2024 legten Ruiz Abou-Nigm und Sommerfeld die erste umfassende Analyse zu dem rechtlichen Design für zirkuläre Geschäftsmodelle in der internationalen Modeindustrie vor. Die Studie wurde mit dem gemeinsam von der IE Law School (Madrid) und der internationalen Anwaltskanzlei ONTIER vergebenen José María Cervelló Business Law Prize ausgezeichnet. In dem Projekt zeigen sie, wie Instrumente des Privatrechts und des Internationalen Privatrechts einen rechtlichen Rahmen für eine Transformation zur Kreislaufwirtschaft in globalen Wertschöpfungsketten bilden können.
