Podcast „Minority Law to Go“
Minority Law To Go ist eine Podcast-Miniserie über die Debatten an der Schnittstelle von Recht, Religion, Geschlecht und staatlicher Kontrolle in arabischen Ländern. Moderiert von Dörthe Engelcke, AGYA-Mitglied und Kommissarische Leiterin des Kompetenzzentrums für das Recht arabischer und islamischer Länder am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, bringt die Serie führende Wissenschaftler*innen und Rechtspraktiker*innen miteinander ins Gespräch. Gemeinsam nähern sie sich den gelebten Realitäten von Rechtspluralismus und den politischen Kontexten, die sie prägen. Die Serie entstand aus der Konferenz „Minority Law in Arab States – Governing Religious Diversity“, die von der Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA) zusammen mit dem Kompetenzzentrum für das Recht arabischer und islamischer Länder am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht organisiert und im Juli 2025 am MPI ausgerichtet wurde.

In den einzelnen Episoden begegnen wir Vorreiter*innen und kritischen Denker*innen, die unser Verständnis von Recht und Minderheitenrecht hinterfragen. Mit Maya Mikdashi wenden wir uns dem Libanon zu, um das Konzept des Sextarianismus zu entschlüsseln und zu untersuchen, wie religiöse, rechtliche und politische Unterschiede konstruiert und angefochten werden. Mit Gianluca Parolin erkunden wir Debatten über christliche Erbrechte in Ägypten und die Grenzen des Rechtspluralismus im Zuge von Verfassungsänderungen. Und mit Scarlet Bishara, der ersten Richterin an einem Kirchengericht in einem arabischen Land, erfahren wir, wie Rechtsreformen und Geschlechterverhältnisse innerhalb der Kirchengerichte verhandelt werden, und lernen die Herausforderungen bei der Reform der Familienrechte christlicher Gemeinschaften in arabischen Ländern kennen.
Diese Gespräche zeigen, wie Kämpfe um Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Wandel innerhalb von Rechtssystemen verlaufen, in denen das Familienrecht – und oft auch das Erbrecht – an die Religionszugehörigkeit gebunden sind. Sie verdeutlichen, wie diese Gesetze das tägliche Leben prägen und Fragen der Identität, der gemeinschaftlichen Zugehörigkeit und der Gleichberechtigung beeinflussen. Die Serie verortet aktuelle Debatten auch in ihrem historischen Kontext. Seit der Kolonialzeit ist die Frage der Minderheitenrechte politisiert, und die Kolonialität prägt die rechtlichen Rahmenbedingungen und Machtstrukturen. Der Kampf um Rechtsreformen ist untrennbar mit breiteren Debatten über Regierungsführung, nationale Identität, Staatsbürgerschaftsrechte und das Streben nach Gerechtigkeit verbunden.
Dieser Podcast wird von der Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA) finanziert. Die Academy steht für interdisziplinäre und länderübergreifende Forschung und wird finanziell vom Deutschen Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt unterstützt. Die Autor*innen sind allein verantwortlich für den Inhalt und die Empfehlungen dieser Publikation, die nicht die Positionen der AGYA oder ihrer Finanzierungspartner widerspiegeln.
Folgen
Podcast-Grafiken: © Podcastmeisterei