Aktuelle Forschung im Internationalen Privatrecht

Aktuelle Forschung im Internationalen Privatrecht

Gastvortrag Prof. Dr. Marc-Philippe Weller: „Nationalismus, Territorialismus und Unilateralismus: Pandemiebewältigung durch IPR?“

  • Datum: 01.12.2020
  • Uhrzeit: 11:00

Zum Referenten:

Prof. Dr. Marc-Philippe Weller ist Direktor des Instituts für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht der Universität Heidelberg sowie deren Prorektor für Internationales. Er ist unter anderem Mitglied im Deutschen Rat für IPR und der Groupe européenne de droit international privé (GEDIP); Gastprofessuren führten ihn u.a. nach Den Haag, Göteborg, Paris, Taipeh, Washington D.C. und Wien.


Zum Thema:

Der SPIEGEL hat „Corona-Nationalismus“ als eine „der schlimmsten Nebenwirkungen von Covid-19“ bezeichnet. In der Tat fällt (auch) die Bundesrepublik aktuell in den Zustand eines Territorialstaats zurück, der Nationalismen befördert: Sonderpolizeiliches Gefahrenabwehrrecht zur Infektionseindämmung wirkt territorial und regelt – auch Privatrechtsverhältnisse betreffend – unilateral anstatt allseitig.
Indes: Nationalismus, Territorialismus und Unilateralismus sind inkompatibel mit den Prinzipien des heutigen IPR: Offenheit für das Fremde, Mobilität und Allseitigkeit. Die sich aufdrängende Frage ist, ob das IPR einige der sog. „Corona-Nebenwirkungen“ abzufedern vermag. Untersucht werden die Implikationen der Pandemie auf den gewöhnlichen Aufenthalt, ausländische Eingriffsnormen und die grenzüberschreitende Wirkmacht privater Willenserklärungen am Beispiel der Patientenverfügung. Unsere IPR-Dogmatik ist – so die zur Diskussion zu stellende These – hinreichend flexibel, um zur privatrechtlichen Pandemiebewältigung mit beizutragen.


Zur Vortragsreihe:

Die Veranstaltungsreihe „Aktuelle Forschung im Internationalen Privatrecht“ wird von Prof. Dr. Ralf Michaels und Christine Toman organisiert. Gastreferent*innen und Mitarbeiter*innen des Instituts stellen hier ihre Arbeit zu aktuellen Forschungsfragen und Entwicklungen im Internationalen Privatrecht zur Diskussion. Die Workshops richten sich an Wissenschaftler*innen, die zum Internationalen Privatrecht forschen und ist gleichzeitig offen für alle Interessierten aus dem akademischen Kontext (Doktorand*Innen und Student*innen eingeschlossen).


Der Workshop findet als Videokonferenz über Zoom statt. Bitte melden Sie sich mit diesem Link zum virtuellen Workshop an. Die Nutzungsbedingungen und die Datenschutzrichtlinie von Zoom finden Sie hier und hier. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung am Montag, den 30. November 2020.

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