Martin Weiser: Das Rechtssystem Nordkoreas: Schlaglichter auf ein kaum erforschtes Gebiet

Das Rechtssystem Nordkoreas: Schlaglichter auf ein kaum erforschtes Gebiet

  • Datum: 21.11.2019
  • Uhrzeit: 17:00

Zum Referenten:

Martin Weiser lebt seit 2010 in Südkorea und absolvierte bis 2014 dort ein Masterstudium in Politikwissenschaft. Seine Masterarbeit beschäftigte sich mit der Entwicklung der nordkoreanischen Menschenrechtspolitik, worüber er auf die derzeitige Forschungslücke zum nordkoreanischen Recht aufmerksam wurde. Seit sieben Jahren trägt er deswegen Informationen zum nordkoreanischen Rechtssystem zusammen und versucht in Südkorea das Interesse an einer genaueren Auseinandersetzung mit nordkoreanischen Quellen zu wecken. 2018 erschien eine erste Analyse seines Datensatzes im European Journal of Korean Studies und im darauffolgenden Jahr wirkt er als Ko-Autor mit an einer Aktualisierung der Einführung zum nordkoreanischen Recht für das GlobaLex der NYU School of Law. Seit 2013 hält er in Südkorea und seit 2017 auch in Deutschland Vorträge zu Veränderungen und Reformen in Nordkorea und der fehlenden wissenschaftlichen Erschließung der Textquellen dieses Landes. So etwa 2018 für die Südkoreanische Vereinigung zur Erforschung Nordkoreanischen Rechts und im Februar 2019 auf einer Konferenz in Freiburg zu Transitional Justice im Staatssozialismus. Als Vergleich und Kontrast zu Nordkoreabeschäftigt sich Martin Weiser derzeit auch mit Politikgeschichte und den Rechtssystemen von China und Vietnam.

Über das Thema:

Im Gegensatz zu der geringen Anzahl an Rechtstexten, die Nordkorea der Welt zugänglich macht, existiert ein sehr viel vielfältigeres Bild des Rechtssystemsin Nordkoreas eigenen Publikationen. Von historischen Studien zu Tageszeitungen bis hin zu Berichten an die Vereinten Nationen wird vielfach auf Recht Bezug genommen, dass uns nicht im Volltext zugänglich ist, und selbst Museen zeigen eine große Anzahl an Texten, die so theoretisch auch von ausländischen Touristen gelesen werden können. Eine Kartografierung dieser Texte erlaubt in Kombination mit weiteren Informationen wie etwa der Nummerierung der Texte, den rechtsgebenden Institutionen und einer klassischer Analyse der zugänglichen Rechtstexte tiefe Einblicke in die Entwicklungen im nordkoreanischen Rechtssystem. Nach einer Vorstellung des heute zugänglichen Umfangs an Informationen und der bisherigen, gravierenden Lücke in Forschung und wissenschaftlichen Hilfsmitteln wird aufbauend darauf ein kurzer Überblick über die wichtigsten Rechtsbereiche mit Fokus auf das Wirtschaftsrecht und ihre Entwicklung gegeben. Im Anschluss folgt ein Ausblick auf das eigene Promotionsvorhaben und die Möglichkeiten eines Austauschs mit Nordkorea in diesem Bereich.


Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie alle Gäste des Instituts und die interessierten Mitglieder benachbarter juristischer Fakultäten sind herzlich eingeladen.

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