Übersetzung des novellierten japanischen Schuldrechts in der neuen Ausgabe der ZJapanR

12. Juni 2018

Mit der Ausgabe 45/2018 der ZJapanR liegt die deutsche Übersetzung des novellierten japanischen Schuldrechts vor. An der Übertragung wirkten Anna Katharina Suzuki-Klasen, wissenschaftliche Assistentin am Max-Planck-Institut für Privatrecht, sowie Dr. Torsten Spiegel, ehemaliger wissenschaftlicher Assistent am Institut, mit. Die ZJapanR wird mitherausgegeben von Prof. Dr. Harald Baum, Leiter des institutsinternen Länderreferats Japan.

 

Das seit einer umfassenden Reform im Jahr 1947 kaum mehr veränderte japanische Zivilgesetz erfuhr im Zuge der jetzigen Reform, die 2020 in Kraft treten wird, erhebliche Neuregelungen vor allem im Bereich des Schuldrechts. Die Novelle ist eine Antwort auf die wirtschaftlichen und demografischen Entwicklungen Japans. Daneben waren auch die internationalen Ansprüche an Transparenz und Verständlichkeit des japanischen Rechts wichtige Aspekte für den Erneuerungsprozess. Aus Sicht der Rechtsvergleichung ist die entscheidende Frage, wie die Reformer des Zivilgesetzes, das vor rund 120 Jahren durch die Rezeption westlichen, vor allem deutschen und französischen Rechts entstanden ist, nun eigene Erfahrungen in die Novelle haben einfließen lassen. Die vorliegende Übersetzung des Schuldrechts, die unter Leitung von Prof. Keizo Yamamoto, der an der Novellierung in verantwortlicher Stelle mitgewirkt hat, an der Universität Kyōto entstand, bietet eine Grundlage für weitere Untersuchungen.

Die aktuelle ZJapanR veröffentlicht zudem die Aufsätze zum Symposium „Discussing ‚Inclusion‘ in Shrinking Societies: The Case of Japan“, das am 9. März 2017 in Leuven/Belgien stattfand. Weitere Themen sind unter anderem die Besonderheiten der japanischen Organisationsstruktur der Aktiengesellschaften aus historischer Perspektive, die auf einen Entwurf des Handelsgesetzes von Hermann Roesler im 19. Jahrhundert zurückgehen, sowie Neuerungen im Recht der verschiedenen Arten von Nonprofit-Organisationen in Japan.

Die Zeitschrift ZJapanR ist derzeit die weltweit einzige Publikation, die regelmäßig, zeitnah und nach einem konsistenten Konzept die vielfältigen Entwicklungslinien des japanischen Rechts in westlichen Sprachen dokumentiert, analysiert und in einem methodisch wie formal breit gefächerten Ansatz publizistisch zugänglich macht. Prof. Dr. Harald Baum, Leiter des Japan-Referats am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, hat die Zeitschrift 1996 gegründet. Seit dem Jahr 2004 wird die ZJapanR vom Hamburger Max-Planck-Institut in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Japanischen Juristenvereinigung herausgegeben.

Inhaltsübersicht Ausgabe 45/2018:

Symposium

Dimitri Vanoverbeke, Narufumi Kadomatsu: Discussing ‘Inclusion’ In Shrinking Societies: The Case Of Japan
Narufumi Kadomatsu: Inclusion and Seclusion in Area Management Activities
Jun Nishimura: Inclusion of Local Residents by the Integrated Community Care System
Hiromichi Sasaki: Inclusion among the Japanese People

Abhandlungen

Haruhito Takada, Masamichi Yamamoto: The “Roesler Model” Corporation
Yasuhiro Okuda, Trevor Ryan: Multiple Nationality and Parliamentary Eligibility in Japanese and Australian Law
Stacey Steele, Kaori Kano: Developments in Contemporary Japanese Electoral Law
Nobuko Matsumoto: Recent Changes in Laws Regarding Nonprofit Corporations and Charitable Trusts in Japan
Andrew R. J. Watson: Juvenile Law and the Age of Criminal Adulthood in Japan

Dokumentation

Keizo Yamamoto: Einführung in die Übersetzung des novellierten Zivilgesetzes 2020
Hiroyuki Kansaku, Atsuko Kimura, Gabriele Koziol, Maximilian Lentz, Fumihiro Nagano, Mizuho Nakamura, Torsten Spiegel, Anna Katharina Suzuki-Klasen, Hiroshi Tanaka, Katsuyuki Wada, Keizo Yamamoto: Übersetzung des novellierten Zivilgesetzes 2020

Rechtsprechung

Philipp Schmidt: Die Hauptverhandlung im japanischen Laienrichterverfahren

Rezensionen

Anja Petersen-Padberg: Johannes Kaspar / Oliver Schön (Hrsg.) Einführung in das japanische Recht
Moritz Bälz: Holger Fleischer / Hideki Kanda / Kon Sik Kim / Peter Mülbert (eds.) German and Asian Perspectives on Company Law

Berichte

Mai Ishijima: Symposium on Aging Societies and Legal Approaches

Organisatorisches

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