Habilitationsschrift zu Langzeitverträgen erschienen

17. Juli 2018

Deutschsprachige Juristen denken bei Langzeitverträgen meist an das Dauerschuldverhältnis. PD. Dr. Walter Doralt, ehemaliger wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, dekonstruiert in seiner kürzlich erschienenen Habilitationsschrift diesen Systembegriff. Auf einem Exkurs zu den ökonomischen Grundlagen aufbauend untersucht die Arbeit fünf ausgewählte Probleme langfristiger Verträge.

In der Dogmatik stand meist die Systematisierung der Langzeitverträge durch das Institut des Dauerschuldverhältnisses im Vordergrund. Kaum untersucht wurde hingegen, welche Probleme überhaupt einer gemeinsamen Systematisierung bedürfen. Dazu soll die jetzt bei Mohr Siebeck erschienene Monographie „Langzeitverträge“ einen Beitrag leisten. Zuerst werden darin die deutsche Entwicklung und die Herausbildung des Dauerschuldverhältnisses aufgearbeitet. Die Schwächen des Systembegriffs hindern dessen Leistungsfähigkeit bis heute und machen die Systematisierung in dieser Form verzichtbar.


In einem zweiten Teil beleuchtet der Autor die ökonomischen Grundlagen und Entwicklungsstränge mit Bezug zu lange dauernden Vertragsverhältnissen. Aus den reichhaltigen ökonomischen Erkenntnissen lassen sich fünf Problemfelder mit exemplarischer Bedeutung für Langzeitverträge herausdestillieren. Diese werden als Schwerpunkt der Arbeit in ihrem dritten Teil auf der Grundlage des geltenden deutschen Rechts untersucht. Ergänzend kommen Bezüge zum neuen französischen Schuldrecht, zum englischen Recht und zu den internationalen Prinzipienwerken hinzu. Die fünf Schwerpunkte sind: Treuepflichten und ihre Abdingbarkeit, Zulässigkeit und Grenzen ewiger Vertragsverhältnisse, Geschäftsgrundlage (einschließlich Vertragsgestaltung, Risikoverteilung und Nachverhandlung), Kündigung aus wichtigem Grund und Vertragsstrafen. Die Ergebnisse der Arbeit sind in Thesenform zusammengefasst.

Walter Doralt, Langzeitverträge (Jus Privatum, 224), Mohr Siebeck, Tübingen 2018, XXI + 554 S.

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