Ehrendoktorwürde der Universität von Chile für Reinhard Zimmermann

8. Dezember 2022

Die Juristische Fakultät der Universität von Chile hat Reinhard Zimmermann, Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, am 7. Dezember 2022 den Ehrentitel Doctor honoris causa verliehen. Er ist dem wissenschaftlichen Lebenswerk Zimmermanns und dessen weitreichendem Einfluss insbesondere auch auf die lateinamerikanische und die chilenische Rechtswissenschaft gewidmet.

Die 1842 gegründete Universidad de Chile mit Sitz in Santiago de Chile ist die größte und älteste Universität Chiles. Hervorgehoben in der Begründung für die Auszeichnung wird Zimmermanns wegweisendes Werk „The Law of Obligations. Roman Foundations of the Civilian Tradition“ aus dem Jahr 1990. Mit dieser, so die Fakultät, monumentalen Abhandlung habe der Geehrte den breiten historischen und rechtsvergleichenden Kontext der europäischen Rechtstradition einer englischsprachigen Leserschaft zugänglich gemacht. Seine Forschung habe erheblich zu Prozessen der Harmonisierung des Privatrechts im kontinentaleuropäischen Rechtskreis, zu dem auch die Staaten Lateinamerikas zählen, sowie in den Rechtsordnungen des common law beigetragen. Darüber hinaus habe er sich für die Förderung von Generationen junger Rechtswissenschaftler*innen engagiert.

Die Verleihung fand in festlichem Rahmen in der Aula Magna der Juristischen Fakultät der Universität von Chile statt. In seiner Keynote Speech erläuterte Zimmermann seine historisch-vergleichenden Forschungen zum Pflichtteilsrecht und gab eine kritische Einschätzung der Regelungen in Europa und in Chile.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhard Zimmermann studierte Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg, wo er 1978 promovierte. 1981 folgte er dem Ruf auf den W.P. Schreiner-Lehrstuhl für Römisches Recht und Rechtsvergleichung an der Universität Kapstadt. Von 1988 bis 2002 hatte er den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Römisches Recht und Historische Rechtsvergleichung an der Universität Regensburg inne. 1996 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seine Publikationsliste umfasst 25 selbständige Schriften und mehr als 300 Aufsätze, von denen mehrere ins Spanische übersetzt wurden. 2002 wurde er zum Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht ernannt, wo er im Oktober 2022 emeritierte. Seit 2011 ist Zimmermann Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes. Die Auszeichnung durch die Juristischen Fakultät der Universität von Chile ist seine elfte Ehrenpromotion.

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